Blasentang gehört zu den am häufigsten angespülten Meerespflanzen. Man sieht ihn und schlendert achtlos vorüber. Oder man schaut genauer hin und entdeckt die Schönheit in seinen Formen und Farben. Manche Pflanzenteile, wie sie von den Wellen so im Sand drappiert wurden, wirken wie Kunstwerke. Oder besser gesagt: Sie sind perfekte Modelle für die bildenden Künste - ja fast schon eine Blaupause. Und in der Tat haben große Maler die Perfektion und Anmut der Alge erkannt, allen voran Henri Matisse - und mich inspiriert zu dieser kleinen Galerie maritimer Supermodels.

Nun könnte man meinen, eine ganze Weile suchen zu müssen, um ein abgerissenes Stück Braunalge zu finden, dessen Form und Proportionen dermaßen fotogen sind. Doch dem ist nicht so! Mir reichten 11 Minuten Knipserei auf 30 Metern Strand, um ein knappes dutzend dekorative Vorlagen zusammen zu bekommen! Das liegt einfach daran, dass so ziemlich jede Alge von Natur aus den Goldenen Schnitt aufweist (mathematisch ausgedrückt die Fibonacci-Folge) - ein Seitenverhälnis, das wir Menschen als harmonisch und schön empfinden. Der goldene Schnitt spielt in der Fotografie und in der Kunst die zentrale Rolle. Doch ist er keine Erfindung eines mittelalterlichen Rechenmeisters aus Pisa oder eines Leonardo da Vinci, sondern schlichtweg der Bauplan der Natur.