Es locken vor allem die Küsten der Bretagne. Keine endlosen Strände, das wäre langweilig. Nein, viel besser:
Kleine Buchten, grüne Landzungen, felsige Kaps sowie unzählige Eilande und Inselchen zerklüften und besprenkeln die bretonische Küste und machen sie zu einem Sieg-Anwärter für den Preis der spannendsten Küsten-Topographie.
Man sollte sich das von oben anschauen und voila: Antoine bringt mich in einem kleinem Flugzeug hoch in die Luft. Schon kurz hinter Morlaix offenbart sich am Ärmelkanal eine erstaunliche Landschaft.
Türkise Zungen schlängeln sich weit ins Land und sind halb Fluss halb Meer. In Buchten leuchten Wattflächen durchzogen von Prielen. Man erkennt eine Straße, die je nach Tide befahrbar oder landunter ist. Und immer wieder fällt der Blick auf neiderweckende Ferienhäuser in absoluten Traumlagen mit Zugang zur eigenen Sandbucht. Unzählige Inseln und Felsen ragen aus dem Wasser, sandige Zonen schimmern in tropisch-türkis, Austernbänke zeichnen dunkle Muster an den Grund und immer wieder Boote ...
Kaum zu glauben, aber die bretonische Nordküste am Ärmelkanal gilt gemeinhin als grauer und unatraktiver als die Südküste.
Luc Banalec warnt uns in seinem Bretagne-Krimi davor, dass einem auf den Glenan Inseln mitunter beklommen und schwindelig wird. Vom gleißenden Licht, den Reflexionen, dem ganzen Türkis und Weiß. Vor allem fehlen Fixpunkte, weil diese Eilande äußerst flach sind und 15 Kilometer weit in der Biscaya liegen. Folgerichtig verliere ich nach ein paar Stunden Traumwandelei über diesen surrealen Archipel das Gleichgewicht und schlage hart zwischen den Felsen hin. Die Prellung schmerzt. Ich stehe neben mir. Erst auf der Fähre zum Festland merke ich, dass meine Brille fehlt. Beim Fotografieren muss ich sie wohl irgendwo auf der Ile Saint-Nicolas oder Bananec abgelegt und danach meine optische Sonnenbrille aufgesetzt haben. Verfluchte Glenan Inseln!