Es war einmal an einem Wochenende:
Wer, wie ich als Hamburger, seit Jahren keinen verschneiten Wald mehr erlebt hat, der dachte am diesem Samstagmorgen wohl wehmütig an die tänzelnden Flocken vom vergangenen Mittwoch. Noch am Donnerstag auf dem Weg zur Arbeit ließen weiße Hauben auf den Autodächern auf ein Wochenende im Schnee hoffen. Doch schon in der Mittagspause zerfloss die winterliche Pracht im Rinnstein. Und weder in der Nacht zum Freitag noch zu Samstag konnten die vereinzelten Graupel der Stadt einen Hauch von Weiß überstreifen. Kein bisschen Schnee mehr am Samstagmorgen. Bei diesem tristen Anblick durfte man - wie an jedem Morgen dieses verfluchten Lockdowns - nur enttäuscht zurück ins Bett sinken und hübsch träumen - von fernen Welten - von einem märchenhaften Zauberwald im fernen Schneeland ...
Und mein Traum ging so - zumindest glaubte ich zu träumen:
Gleich hinter der Stadtgrenze in den sanften Hügeln im Nordwesten der Landgemeinde Rosengarten biegt am Ende eines Dorfes eine schmale Straße ab und führt geradewegs in den großen Wald hinein. Zu meinem Verzücken überzieht eine dünne Schneedecke einige Felder und Lichtungen. Auch erinnern weiß getünchten Zweige und Schneesprenkel am Waldboden entfernt an diese Winterwunderland Geschichten. Immerhin ein kleines bisschen!
Halb froh und mit einer vagen Hoffnung den schlammigen Weg bergauf stapfend, muss ich auf einer Höhe von etwa 123 Meter über dem Meeresspiegel ein unsichtbares Portal durchschritten haben. Jedenfalls verwandelt sich innerhalb weniger Schritten die gesamte Szenerie des Waldes fundamental! Als ob ein Zauberbann der Schneekönigen diese höchstgelegene Region des Waldes beherrscht, schimmert nun alles um mich herum in einem satten, dicken, flauschigem Weiß. Sinnestrunken wandele ich durch den Schneewald von Rosengarten und vergesse die reale Welt da draußen.