Es sind niemals die kleinen, bettelarmen Kaffs des bolivianischen Altiplano, in denen der Gringo zehn Augen vorne und hinten haben muss. Nein - es sind immer die großen Städte in denen er sich in acht nehmen sollte. Städte, deren schicke Glasfassaden Modernität vortäuschen, in denen der ungezügelte Reichtum einer weißen Minderheit auf die übrigen 90 Prozent der armen Hunde prallt - wie in Santa Cruz.
Es geschah am hellichten Tag mitten in der reichsten Stadt Boliviens.
Erdölvorkommen haben seit den 50er Jahren das Provinznest unten am Rande des Amazonasbecken auf heute 1,6 Millionen Einwohner anschwellen lassen und zur reichsten Metropole Boliviens gemacht. So reich, dass sich die Oberen mit ihren Kaffeeplantagen, Swimmingpools, Privatmilizen und Milliardenerlösen vom armen, kalten, Hochland abspalten und einen eigenen, neoliberalen Staat gründen wollen.